Die Zeiten, wo ich Bilderbücher vorgelesen habe, liegen ja hinter mir. Aus diesen Zeiten sind Sympathie-Träger ebenso im Gedächtnis geblieben wie die weniger sympathischen Gesellen. Dabei scheint es ein Gefälle in der Wahrnehmung der Akteure zu geben, dass sich zum Teil nicht mit der öffentlichen deckt. Ich fand einige der Typen weit weniger vorbildlich, als sie von Lektoren und Muttis wohl gerne gesehen werden.
Erinnert sich noch jemand an den blöden Regenbogenfisch, der immer dafür gesorgt hat, dass er vor den Erwachsenen gut da stand und dafür seine Kollegen immer in den Dreck gerissen hat?
Oder dieser depperte Pumuckl, der den armen Tischler in den Wahnsinn getrieben hat, wobei der ihm nur helfen wollte?
Pipi-Langstrumpf? Diese bekiffte Phantasie zu kurz gekommener Muttis? Tommi und Annika haben versucht, alles richtig zu machen und werden von diesem Huhn immer nur dazu verführt, Unwohlsein in alle Richtungen zu verbreiten.
Ich meine, eine 12-jährige in Strapsen??? Welcher Vater hält denn so was für ein positives Vorbild für die eigenen Tochter???
Kinderbuch Mysterien
Aber neben der Zweifelhaftigkeit der Vorbildfunktion dieser Gesellen ist mir eine Frage dazu nach wie vor unerklärlich: Die Kleiderordnung im Lieblich-Land. Beziehungsweise, um zu einem der abschreckensten Beispiele zu kommen: Im 160-Morgen-Wald (Übrigens sind 160 Morgen ca. ein halber Quadratkilometer. Aber selbst dieser grenzdebile Bär möchte wahrscheinlich nicht im Halber-Quadratkilometer-Wald leben. Hört sich einfach nicht gut an).
Wie ist es diesem Bär „von sehr geringem Verstand“, wie sein Autor ihn beschreibt, gelungen, über all die Jahre an jeder Zensur vorbei ohne Hose in die Kinderzimmer dieser Welt zu gelangen?
Hat sein Kumpel, das phobische Schwein, pädagogisch korrekt immerhin eine Hose an, präsentiert der Fetisch-Bär seinen Unterleib ebenso unverhüllt wie unverholen. Selten genug, dass er mal die Knie zusammenhält.
Fragwürdiges Maskottchen
Imkern 2.0 bedeutet nicht zuletzt, auch ein ausgefeiltes Marketing zu betreiben. Dass man auf der Suche nach einem Maskottchen auf diesen exhibitionistischen ADHS-Bär stößt, ist leider zwangsläufig.
Richtig schlimm wird es, wenn eine putzige Alternative gefunden werden soll. Hat man die Zeichen erst einmal erkannt, kann man kein Kinderbuch mehr ruhigen Gewissens anschauen. Da tummeln sich Erpel mit unbedecktem Hintern, Eichhörnchen lassen ihre dicken Schwänze unbedeckt und von den Kühen will ich gar nicht erst anfangen. Wendet sich die Marketingabteilung hilfesuchend an den guten alten Petzi, der zuverlässig nicht nur mit Hose sondern sogar mit Mütze bekleidet ist, muss man entsetzt feststellen, dass der mit Ausfällen ganz anderer Art aufwartet:
Subversive im Kinderbuchmilieu
Möchte man die niedliche Assoziationskette: Biene-Honig-Bär daher durchbrechen und was anderes als Werbeträger finden, so stellt man schnell fest, dass man sich bei der Fahndung nach subversiven Irren mal auf die Redaktionen der Kinderbuchverlage fokussieren sollte: Hier finden sich Schweine, die ihre Genossen abgeschlachtet haben und die Leichenteile anderen Tierchen zu Kauf und Verzehr anbieten (Immerhin sind alle bekleidet):
Fragwürdige Aufforderungen zur Selbstbeschäftigung, da fällt Petzi schon gar nicht mehr auf….
Kein Niedlichkeits-Marketing
Ich werde wohl für die anstehenden Werbekampagnen auf das traditionelle Niedlich-Marketing verzichten. Die Gefahr, hierbei unbemerkt in eine fragwürdige Ecke gedrängt zu werden ist einfach zu groß. Als Friedhofsimker stehen einem ja zum Glück andere Wege offen, geeignete Kampagnen zu lancieren. Unter dem Label „Gruftgold“ wird sich bestimmt was machen lassen…..
heideblitz!