Werde Imker: # 01 Die Standortfrage

Aller Anfang

Die erste wichtige Frage, die sich der angehende Imker stellt, ist nicht, welche Rasse man beimkern möchte, ob man sich stark genug fühlt, eine 25-Kilo-Zarge zu heben oder ob man die ersten Stiche erträgt, ohne schreiend und fuchtelnd alles stehen und liegen zulassen.057-BienenUnterzaunsbach

Wenn man den Entschluss gefasst hat zu imkern (oder zumindest mit der Entschlussfassung liebäugelt), stellt sich als erstes die Frage, wo man denn die Beuten  überhaupt aufstellen soll (Beuten sind die Kisten, in denen die Bienen drin sind).

Nun liegt Imkern voll im Trend. Und Trends enstehen vor allem im urbanen Umfeld, strahlen von dort aus in die Reihenhausreihen der Vororte ab und setzten sich da als Tradition gerne fest. Nun hat der homo urbanus (und immer häufiger auch der Vorort-Mensch) das Problem, in der Regel nicht über ausgedehnte Ländereien zu verfügen. Dem Landwirt und / oder Streuobstwiesenbesitzer wird sich diese Frage kaum stellen, aber der Trendimker fragt sich: Wo? Wo soll ich hin mit den Kisten?

Reihenhausreihenhandtuchgärten

Der Trendsetter lebt gerne in der klassischen 3-Zimmer-Küche-Diele-Bad-Einheit. Oder, horizontal statt vertikal, in der Reihenhaussiedlung mit angeschlossenem Handtuchgarten. Beides vermittelt jetzt weniger den Eindruck, auf Augenhöhe mit der freien Natur zu sein und lädt auch nicht wirklich zum Imkern ein…

Welche Möglichkeiten fallen weg, bzw. kommen denn in Betracht, wenn man so wohnt, aber trotzdem Bienen halten möchte?

no

  • Der Handtuchgarten: Schlecht. Die Nachbarn werden wenig begeistert sein. Jeder möchte zwar Bienen schützen, hat Bienen total lieb, will was für die Umwelt tun und Honig essen. Aber Bienen direkt nebenan? Nein, danke. Bedenke, dass Du es mit Deinen Nachbarn aushalten musst und such Dir besser was anderes
  • Der Balkon: Noch schlechter. Wer tatsächlich meint, dass es keinen großen Unterschied macht, ob man sich einen Kasten mit Geranien oder einen Kasten mit Bienen ans Geländer hängt, der ist nicht ganz von dieser Welt.
  • Der Schrebergarten: Auch schlecht. Schrebergarten, bzw. Schrebergartenvereine sind Höllen-Nachbarn hoch zehn. „Es könne jemand gestochen werden, der eine Allergie hat und dann tot umfällt“. O-Ton einer Stellungnahme, kein Witz. Das gerade die Gärtner so wenig über Bienen wissen, dass sie keine in ihrer Nähe haben wollen, finde ich mehr als erstaunlich. Da kann man nur sagen „Schwarm drüber“ und sich was anderes suchen.
  • yesFrag Google: Eine gute Möglichkeit, sich einen Überblick über Grünflächen und große Gärten in der Umgebung zu verschaffen, ist google maps.  Einfach auf Satelliten-Ansicht schalten und sehen, was es so gibt.
  • Frag die Gemeinde: Kleinanzeige: Im lokalen Anzeigenblättchen ein Such-Anzeige „Garten(mit)benutzung“ aufgeben. Gerade ältere Menschen haben große Gärten, die sie nicht mehr bewirtschaften. Und gerade ältere Menschen lesen eher das Anzeigenblättchen denn eine Internetanfrage.
  • Frag den Förster: Sehr gute Möglichkeit.ori-playmobil-animaux-de-la-foret-4938-oeuf-garde-forestier-avec-animaux-9119_5716 Habe ich selber erfolgreich gemacht. Die Förster lieben die Imker (also eigentlich die Imkerei, also die Bienen, nicht den Imker direkt. Meistens). Eine Übersicht der Forstämter findet sich hier. Bedenke aber, dass es für den Anfänger ggf. etwas unvorteilhaft sein kann, seine ersten Völker tief im Forst stehen zu haben. Oder auch gruselig.
  • Frag die Deutsche Bahn: Wie schon berichtet, schreibt die Deutsche Bahn aktuell Freiflächen zur Nutzung aus. Ob man da zum Zuge kommt (← Wortwitz!), ist aber immer ungewiss. Hier die Infos dazu.
  • Frag den Friedhof: Viele Gemeinden behandeln Friedhöfe auch als Grünanlage und erteilen, wenn man freundlich fragt, eine Sondernutzungsgenehmigung für das Imkern auf dem Friedhof. So habe ich es gemacht und bin nun der erste Friedhofsimker bei uns.

Zum Ausschneiden und Sammeln

Downloadmerk 01

Frei nach Wilhelm Busch: „Imker werden ist nicht schwer – Standort finden manchmal sehr“.

 


heideblitz!

2 Antworten auf “Werde Imker: # 01 Die Standortfrage”

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