Imkern 2.0 – Honig Post

Bei uns im Dorf ist drei mal in der Woche Wochenmarkt.
Und ab und an hat da auch ein Analog-Imker einen Stand: Und offensichtlich ist das DIB-Glas nach wie vor die beliebteste Art, Honig anzubieten. Leider muss ich für mich aber feststellen, dass ich die DIB-Gläser nicht mag. Auf dem Tisch finde ich sie schon sehr unattraktiv und dröge.
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Die Biene, Dein Nachbar

Es muss doch bessere Wege geben, Honig zu verpacken, oder? Und da stoße ich beim trödeln im Internet auf NearBees.

NearBees liefert den „Honig von Nebenan“. Wobei eigentlich nicht NearBees den Honig liefert, sondern der Imker. Der aber dann im besten Fall von „Nebenan“ sein sollte, um den regionalen Charakter der Idee zu bestärken. Denn: NearBees hat nicht nur eine tolle Verpackung, sondern ist gleichzeitig auch eine Art Honig-Finder-Portal.
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Imker Ebay

Okay, ist jetzt nicht so der Schlager:
Imker registriert sich, Kunde findet (lokales) Angebot, Imker liefert, Plattform kassiert Provision. So wie Ebay, halt nur für Honig.
ABER: Die Leute von NearBees haben nicht nur die Plattform entwickelt, sondern sich auch Gedanken gemacht, wie denn dann der Honig zum Kunden kommt. Nicht unpfiffig bieten sie dazu einen Beutel an, in den der zukunftsorientierte 2.0-Imker den Honig reinschüttet, den Beutel in einen Papp-Umschlag steckt und das ganze (natürlich klimaneutral!) der Deutschen Post AG anvertraut.
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Honig-Post

Wow, ein Wortspiel (oder ein Teekännchen, wie meine Oma sagen würde)! Weil wir hier einen Honig-Post (im Sinne von Blog-Beitrag) und eine Honig-Post (im Sinne von Brief-Post) haben…

Die Idee der Verpackung finde ich nicht schlecht: Der Honig kommt im Beutel an und wird einfach in ein hübsches Behältnis der eigenen Wahl umgefüllt. Wer kein hübsches Behältnis hat, kann bei NearBees direkt eins einkaufen. Für läppische 17,90 €, zzgl. Versand.

packaging-glas-honeyDas würde das DIB-Glas auf dem Tisch ersparen und erleichtert im Zweifel auch die Vorratshaltung, da sich die Beutel besser unterbringen lassen als gestapelte Gläser.
Der Beutel ist mit allerlei Wissenswertem über Honig, Bienen und Nachhaltigkeit bedruckt. Und natürlich mit Infos über den Inhalt, den Absender und das Haltbarkeitsdatum. Und jeder Menge nearBees-Logos.
Wobei: Der Sinn von 100%-lokal erschließt sich  mir nicht so ganz: Wenn ich mit Honig von München nach Hamburg senden lasse, ist das vielleicht lecker, aber alles andere als lokal.

Aber man soll ja nicht immer nörgeln und ich freue mich über jede Idee, die ein bisschen Schwung in`s Imkern bringt. Kommen wir also zu unserer beliebten Rubrik „Was kostet der Spaß?“:

Was kostet der Spaß?

Jetzt wird´s interessant.

kalk

Der Verkaufspreis bezieht sich auf 400 Gramm Honig, mehr geht in den Beutel nicht rein. Das DIB-Glas hat eine Füllmenge von 500 Gramm!
Also, 9,- € für 400 Gramm finde ich schon ganz schön happig.
Das ist immerhin ein Kilopreis von 22,50 €. Vom Ertrag ganz zu schweigen. Der Prozentsatz treibt einem ja die Tränen in die Augen.

Wenn ich aber als NearBees-Anbieter einen realistischen Preis ansetze, zum Beispiel
6,50 €, kann ich den Ertag durch den tränenverschleierten Blick kaum noch erkennen:

preis2.JPGbeutel

Zum Vergleich: Ein DIB-Glas kostet circa 60 Cent.

Fazit

Was mir gut gefällt, ist die Idee, den Honig in Beutel zu verpacken anstelle der Gläser. Da würde ich auch weiter nachforschen, ob man diese Lösung nicht auch unabhängig von NearBees umsetzten kann.
(Die Leute von NearBees leiten einen übrigens an, den mit Honig gefüllten Beutel mit einem Bügeleisen zu verschweißen. Im Ernst? Wenn ich mir vorstelle, dass ich einen Beutel mit 400 g flüssigem Honig mit einem Bügeleisen bearbeiten soll, sehe ich schon ein großes Unglück voraus….)

Das Portal finde ich da schon schwieriger: Eine Plattform nur für Honig? Mit der Kalkulation wird entweder der Kunde seht unglücklich, weil er so viel bezahlt oder ich werde unglücklich, weil ich so wenig erhalte.
Also: Tüte ja, aber eben tatsächlich regional bei mir im Angebot!

Exkurs: DIB-Glas

Die Gläser sind ein geschütztes Warenprodukt des Deutschen Imker-Bundes und dürfen nur von Imkern verwendet werden, die dem D.I.B. angehören und deren Honig den Qualitätsstandards entspricht. Eine gute Sache also: Unterstützung der Deutschen Imker und Qualitätssicherung.
Nur: Die Dinger sind halt leider pottenhäßlich.

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Ach so: Auch hier gilt: Die ganzen Bilder von Nearbees dienen der Veranschaulichung und sind selbstverständlich das Eigentum von Nearbees.


heideblitz!

 

 

 

  1. Das ist schon irgendwie ein interessanter Ansatz. Die DIB-Gläser finde ich auch gelinde gesagt sehr unattraktiv. Das mit dem 100% lokal lasse ich fast durchgehen – schaut man sich mal die Honiggläser in den Supermärkten genauer an, ist für Münchner Honig aus Hamburg ja durchaus noch lokal, verglichen mit der ganzen Importware aus Rumänien, Mexiko & Co.

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