Bienen zu halten hat einen großen Vorteil: Man kann ab und zu was einsammeln! Kann man zwar auch, wenn man einen Hund hat, aber das Bienenerzeugnis verkauft sich in der Regel etwas besser.
Dafür ist der Aufwand bei den Bienen etwas größer. Bloß eine kleine Tüte zücken und „Rein damit!“ rufen reicht für uns Imker nicht aus.
Die Honigernte will also geplant sein, sind doch die Anforderungen an Mensch und Material nicht unerheblich!
Operation Honeymoon
In den frühen Morgenstunden des 19. Mai startet die Operation Honeymoon: Engagierte Hilfsimker schwärmen aus und bereiten den Bienenstand mit dem benötigten Material vor:
Die Zargen werden schnell geleert, dank der am Vortag eingesetzten Bienenfluchten auch ohne größere Störung der Bienen. Die Geflüchteten sitzen dann im Brutraum und der Honigraum ist bienenleer.
Das Gewicht der Kisten ist nicht unerheblich. Eine Wabe wiegt um die zwei Kilogramm, in die Kisten packen wir sie zu je zehn Stück (Eine blöde Idee übrigens. Der Hilfsimker, der die Kisten zum Auto und dann vom Auto zum Schleuderraum schleppt, ist uns fast hopps gegangen unter dem Gewicht. Für die Sommerernte reduzierten wir dann auch folgerichtig auf maximal sieben Waben je Kiste).
Schleudertrauma
Das Schleppen war natürlich nur der halbe Spaß. Nachdem alle Kisten im Schleuderraum auf der 3. Etage (!) angekommen waren, beginnt Entdeckelung und Schleuderung.
Die Waben werden, Seite für Seite, durch einen Hilfsimker mit der Heißluftpistole entdeckelt. Dann kommen jeweils drei Waben in die Schleuder, an der ein weiterer Hilfsimker wie ein Irrer dreht um die Zentrifugalkräfte zu beschwören und damit den Honig aus den Zellen zu bekommen.
Wer wissen möchte, warum wir eine Heißluftpistole statt der traditionellen Entdeckelungsgabel verwenden, für den ist hier der Videobeweis für den direkten Vergleich:


Aus der Schleuder geht es dann durch zwei Siebe direkt in die Honigeimer.
Mit vereinten Kräften war die Frühjahrsernte nach sieben Stunden abgeschlossen.
Operation Harvest Moon
Am 14. Juli erfolgte dann die Sommerernte. Mit ein paar kleinen Änderungen zum Frühjahr:
- es waren ca. 3 mal so viele Waben wie im Frühjahr
- Die Hilfsimker hatten sich verpieselt
- es stand eine motorgetriebene Schleuder zur Verfügung.
Also, ehrlich: Ohne die Motorschleuder hätte der tapfere Simpl wahrscheinlich nach der halben Zeit hingeschmissen, die Bienen Bienen sein lassen und auf Hamster umgesattelt!
Es war schon eine arge Plackerei, die Kisten vom Stand bis in den Schleuderraum zu bekommen. Dreimal musste der Simpl hin- und herfahren, weil die maximale Ladekapazität des Imker-Kfzs erreicht war.
Wie gesagt: Die Motorschleuder hat es dann rausgerissen. Am Ende war alles gut, der Honig in Eimern verpackt und alles Gerät wieder sauber geschrubbt.
Und nach einem Jahr voller Hoffen, Bangen und Arbeit ist das Ergebnis durchaus zufriedenstellend.
Nach der verdienten Sommerfrische steht die Abfüllung an und dann heißt es „Kauft, Leute, kauft!„
heideblitz!